Ernst Cohn-Wiener (1882 - 1941)
Ernst Cohn-Wiener (bis 1907 Cohn), 1882 in Tilsit geboren, war ein vielseitiger Kunsthistoriker, der sich nicht nur mit Europäischer, Jüdischer und Islamischer Kunstgeschichte beschäftige, sondern zu asiatischer Kunst allgemein forschte und publizierte. In Fachkreisen ist vor allem sein 1930 publiziertes Werk zur Baukunst Mittelasiens in islamischer Zeit bekannt (Turan: Islamische Baukunst in Mittelasien. Berlin 1930), das noch heute wegen der zahlreichen guten Photographien aus den 1920er Jahren bleibenden Wert besitzt.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft mußte Ernst Cohn-Wiener nach Berufsverbot 1934 Deutschland verlassen; über England ging er nach Indien, wo er bis 1939 eine Anstellung beim Maharaja von Baroda fand (in der National Picture Gallery). Von dort ging er 1939 in die USA, wo er 1941 in New York, noch keine 60 Jahre alt, verstarb.
Heute weitgehend vergessen, war bis vor kurzem nicht einmal ein Porträt von ihm zugänglich. Das hier präsentierte Photo wird dem Architekten Ruslan Muradov aus Ashgabat, Turkmenistan verdankt, der es bei Nachfahren eines russischen Forschers, der mit Cohn-Wiener in Mittelasien zusammenarbeitete, entdeckte.